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60 Sekunden Kompakt-Wissen: E-Discovery (Teil 4 von 10)

E-Discovery bedeutet auf Deutsch „digitale Entdeckung“ und das beschreibt sehr treffend die Aufgabe dieses Teils von Legal Tech: Ein Entdeckungs-Abenteuer durch den Dschungel an Daten und Informationen, mit denen die Rechtsbranche tagtäglich konfrontiert ist. Ein Beispiel ist der Dschungel Panamas, der bei dem berühmten Daten-Leak der Panama Papers aus über 11 Millionen Dokumenten bestand, einer Datenmenge von 2,6 Terrabyte. Eine bemitleidenswerte Gruppe an First-year-Associats würde da ganz schön lange dran sitzen – nicht aber ein E-Discovery-Tool. Mit der steigenden Digitalisierung und Vernetzung unserer Welt entstehen immer größer Daten-Berge und genau deshalb lohnt sich ein kurzer Blick auf das meist unterschätzte Thema E-Discovery.

1. Was ist E-Discovery?

E-Discovery bedeutet auf deutsch „digitale Entdeckung“ und bezeichnet ein computergestütztes Programm, das Dokumente nach bestimmten Schlüsselbegriffen, Passagen, Klauseln und ähnlichem durchsuchen kann. Man kann es sich im ersten Ansatz wie eine clevere Variante der Such-Funktion in einem Word-Dokument vorstellen.

E-Discovery ist dabei ein großer und nicht ganz klar abgegrenzter Begriff. So kann man etwa beck.online oder juris auch hierunter zählen, weil sie schließlich auch Dokumente nach Schlüsselworten durchsuchen. Sucht ein Student für seine Hausarbeit ein Urteil zum Mangelfolgeschaden oder möchte ein Verteidiger den Raser-Fall zitieren so geben sie in die Suchleiste das entsprechende Wort ein und es werden ihnen passende Fundstellen ausgespuckt. E-Discovery ist somit auch eng mit Knowledge-Management verknüpft, diese Seite ist jedoch sehr gewöhnlich und weniger interessant.

2. Was macht E-Discovery so besonders?

Doch wieso braucht es spezielle Tools, wenn man doch heutzutage jedes Word oder PDF ohnehin schon nach Stichworten durchsuchen kann? Das Problem hierbei sind Synonyme, Formulierungsunterschiede, Tippfehler und der Sachzusammenhang. So kann eine einfache Suchfunktion vieles übersehen, was den anwendenden Anwalt eigentlich interessiert hätte. Bei einer solchen Unsicherheit müsste er sich trotzdem selbst alles durchlesen und die digitale Unterstützung wäre praktisch nicht vorhanden. Ebenso verhält es sich, wenn man im Vorhinein gar nicht so genau weiß, was man eigentlich konkret sucht. Etwa wenn Unstimmigkeiten kontrolliert oder alles auf seine juristische Richtigkeit überprüft werden soll. Auch bei den Panama-Papers wusste man zunächst gar nicht, was einen erwarten sollte.

E-Discovery-Tools hingegen können den Text auf eine abgeschwächte Weise „verstehen“. Sie merken also, wenn der gesuchte Inhalt nur anders ausgedrückt wurde oder erkennenden Zusammenhang zwischen der Klausel auf Seite 21 und dem Ausschluss auf Seite 350.

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3. Wie (gut) schafft E-Discovery das?

Grundsätzlich ist das Prinzip dahinter heute schon fast langweilig: Nach dem großen KI-Hype ist das Trainieren eines Algorithmus mit Datensätzen allgemein bekannt. Vorliegend ergibt sich jedoch die zusätzliche Schwierigkeit aus der Komplexität des Rechts. Die juristische Sprache ist nicht immer einfach zu verstehen und ein standardmäßig trainiertes Tool kann natürlich auch keine Meinungsstreitigkeiten aus den Kommentaren auf den untersuchten Mietvertrag übertragen. Daher ist für die Praxis ein besonders intensives Training durch juristisches Fachpersonal erforderlich, das lange dauert, jedoch durch die rasante Entwicklung von KI-Modellen momentan stark abgekürzt wird.

Doch auch E-Discovery-Tools stoßen noch an ihre Grenzen. Zum einen sind sie je nach Reife, also Qualität, nicht gerade für jede Kanzlei erschwinglich. Zum anderen ist – wie stets bei digitaler Hilfe in Jura – selbstredend trotzdem eine endgültige Kontrolle durch den Menschen nötig. In Bereichen wie M&A bringen sie jedoch eine enorme Zeit- und dadurch Kostenersparnis mit sich.

4. Fazit

In der modernen Welt ist E-Discovery in einigen Bereichen die ersehnte Antwort auf die Flut an Daten, die es zu verarbeiten gilt. Das Prinzip ist simpel und doch eine echte Chance. Gerade in Zukunft mit steigender Rechenleistung und verbesserten KI-Fähigkeiten kann sich hier ein großes Einsparungspotenzial ergeben. So kann die gleiche Arbeit sehr viel schneller und weniger nervig erledigt werden.

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