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Robo-Köche: Auch Anwälte können sich nicht länger verstecken

Die Mittagspause eines Großkanzlei-Anwalts ist kurz. Schmecken soll das Essen zwar schon, aber in ein Restaurant zu gehen kostet Zeit. Glück hat, wer in seinem Gebäude eine Kantine findet. Doch während am Essenstisch darüber geredet wird, dass ChatGPT niemals die Aufgaben eines Anwalts übernehmen könnte, kocht gleichzeitig kein Koch mehr das Essen, sondern ein flinker, präziser und niemals müder Chefkoch-Roboter. Natürlich könnten die Branchen nicht unterschiedlicher sein, jedoch gibt es erstaunlich viele Parallelen, bei denen sich auch die Rechtswelt mit ihren Roboter-Kollegen der Zukunft anfreunden sollte.

1. Robo-Köche? Worum es geht

Roboter in der Küche gibt es viele: Kleine wie ein Foodprocessor oder eben solche, wie Gründer Nikolas Bullwinkel sie nun einem Beitrag bei ntv vorstellt. Wenn ein Foodprocessor sich manchmal schon wie zaubern anfühlt, so ist das eigenhändige Hinzugeben der Zutaten im Vergleich zu den professionellen Robo-Chefs noch viel Handarbeit. Die Roboter von „Circus Kitchen“ bereiten ihre Gerichte nämlich vollständig automatisch zu – und das zu jeder Tages- und Nachtzeit. So lassen sich Fertigungszahlen von 2.000 Gerichten am Tag kombinieren mit frischer Zubereitung statt Tiefkühlware. Eine bereits sehr gefragte Innovation, die bald von Universitäten bis zu Flughäfen oder Bürokomplexen zum Einsatz kommen wird.

2. Digitalisierung fällt schwer

Tim Plasse ist Gastronomie-Experte und erklärt in dem Beitrag, wie verwunderlich eine solche Entwicklung eigentlich ist. Küchen seien seit 100 Jahren ähnlich oder gleich aufgebaut und die Branche zeichne sich durch eine besondere Dickköpfigkeit aus. Natürlich ändern sich Rezepte, Zutaten und auch die technischen Hilfsmittel. Doch die allgemeinen Arbeitsabläufe und die Art und Weise von Zubereitungen bleiben eben doch gleich. Die Branche habe sich gegen Veränderungen oder gar Digitalisierung lange Zeit gewehrt, sodass der Schritt vom Herdblock zum Roboter nun ein denkbar großer Wandel sei, der sich in den Köpfen erst einmal durchsetzen müsste.

3. Schnelle Dienstleistung ist gefragt

Und schon beginnen die Ähnlichkeiten der Küche zur Kanzlei: An einer Autobahnraststätte an der A3 hat nun das erste voll digitale Autobahn-Restaurant an einem Lagepark für E-Autos eröffnet. Die Autofahrer bringen etwa 15 Minuten mit und möchten in dieser Zeit ein Essen haben, das aber gleichzeitig frisch zubereitet wurde. Große Nachfrage, Zeitdruck und die hohe Verarbeitungszahl machen es nicht möglich, dass ein menschlicher Chefkoch dies in so kurzer Zeit verarbeiten kann und dennoch der Preis für den Kunden angenehm ist.

Hohe Nachfrage? Möglichst schnelle Bearbeitung gewünscht? Zwar „frische“ innovative Lösungen, aber kleiner Preis? All das trifft auch auf künftige Mandanten zu. Das Rechtssystem ist mit der Anzahl an „Bestellungen“ weit überlastet, aber menschliche Handarbeit braucht eben Zeit. Wie praktisch wäre es, wenn sich die Qualität erhalten könnte, während Bearbeitungszeit und Preis sinken?

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4. Automatisierung ist die Zukunft, aber unterschiedlich

Und genau diese Benefits versprechen ja die Legal-Tech-Tools, die bereits im Einsatz sind bzw. sein könnten. Und Anwälte können auch Aufatmen: Während der menschliche Koch beim Robo-Koch nur noch für das Rezept zuständig ist und die Lebensmittel in die nummerierten Kästen füllt (eine bis zu 10-köpfige Koch-Crew könnte so durch einen Nachfüller ersetzt werden, der aber auch nur gelegentlich arbeiten muss), so möchte Legal Tech keineswegs den Anwalt in Zukunft ersetzen. Es geht um Hilfestellungen bei zeitaufwendiger Arbeit, die Jura-Kenntnisse und Lösungen stammen aber natürlich weiter vom ausgebildeten Anwalt.

5. Ausblick

Eine dickköpfige Branche? Auch das kann bisweilen sehr an das Rechtswesen erinnern. Ängste, Eingebildetheit und engstirnige Traditionalisten verhindern einen offenen Blick auf Innovationen. Es braucht keinen Koch-Roboter als Anwalt. Aber es braucht eine unvoreingenommene Einstellung gegenüber den kleinen Schritten, die einen großen Wandel anstoßen können. Eine Kanzleisoftware allein ändert die Arbeitsweise sanft und intuitiv, bedeutet aber zahlreiche Vorteile und den lange überfälligen Schritt hin ins moderne Zeitalter.

Sonst sollte man aber auch nicht überrascht sein, wenn die Konkurrenz eben doch auf die kleinen technischen Helferlein setzt. Kochen galt schließlich auch lange als Kernbereich des menschlichen Handelns, der erst ganz ganz spät digitalisiert werden würde. Dabei geht es nicht um Schwarzmalerei, sondern um die Chancen, die der technologische Fortschritt unweigerlich mit sich bringt.

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