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Washington macht Weg für innovative Rechtsberatung frei

Rechtsberatung per App und ohne eine Kanzlei? Mehr technische Innovation und Start-Ups im Rechtswesen? In den USA wird die Tätigkeit und das ganze Berufsfeld von Anwälten durch die Bar Association überwacht. Bisher ist es aber eben so, dass hiermit im jeweiligen Staat lediglich die Einzelperson „Anwalt“ überwacht wird, also jede Person mit entsprechendem Law-Degree. Nun hat jedoch ein Gericht in Washington den Weg frei gemacht für eine Änderung hieran: Künftig sollen auch „entitys“, also nicht mehr nur Einzelpersonen, sondern etwa auch Legal-Tech-Unternehmen gewisse juristische Dienstleistungen ohne Law-Degree vornehmen dürfen. Welche Vorteile bringt das mit sich und warum wird dies Auswirkungen auf die Arbeit von Anwälten in Deutschland haben?

1. Hintergrund

In den USA wird die Tätigkeit und das ganze Berufsfeld von Anwälten durch die Bar Association überwacht. Bisher ist es aber eben so, dass hiermit im jeweiligen Staat lediglich die Einzelperson „Anwalt“ überwacht wird, also jede Person mit entsprechendem Law-Degree. Nun hat jedoch ein Gericht in Washington den Weg frei gemacht für eine Änderung hieran: Künftig sollen auch „entitys“, also nicht mehr nur Einzelpersonen, sondern etwa auch Legal-Tech-Unternehmen gewisse juristische Dienstleistungen ohne Law-Degree vornehmen dürfen. Gleichzeitig ändert sich die Überwachung durch die Association somit von „individuals“ zu „entitys“.

2. Das Pilot-Projekt

„Mit dem auf 10 Jahre angelegten Pilotprojekt soll getestet werden, ob die Regulierung von Einrichtungen den Zugang zum Recht durch die Verbesserung des Zugangs zu erschwinglichen und zuverlässigen juristischen und rechtsbezogenen Dienstleistungen verbessern kann. Unternehmen, die im Rahmen des Pilotprojekts zugelassen werden, dürfen als Anwälte tätig sein, allerdings nur unter strengen Bedingungen, die die Dauer ihrer Tätigkeit begrenzen und eine aktive Überwachung und Aufsicht erfordern.“ so Bob Ambrogi, US-Blogger zu Legal Tech auf Lawnext.

Bild: LawNext

3. Einordnung

Im englischsprachigen Podcast von Lawnext zu dem Thema (Episode 273) diskutiert Bob Ambrogi unter anderem mit Terra Nevitt, executive director of the Washington State Bar Association. Sie gibt eine überraschende Perspektive auf das Pilotprojekt: „Ich glaube es gibt eine Sache, die die meisten Leute vergessen: Wir [also die Bar Association in Washington] können nur diejenigen kontrollieren und überwachen, die unserer Regulierungsaufsicht unterliegen. Der beste Weg um die Gesellschaft und unser Rechtssystem weitläufig zu schützen ist, dass man mehr Akteure in unsere Monitoring-Sphäre bringt“.

4. Entity Regulation für mehr „Access to justice“?

„In Utah läuft ein ähnliches Projekt schon länger. Wir sehen, dass es nicht dazu führt, dass wir plötzlich den Roboter-Anwalt ins Gericht spazieren sehen. Was aber tatsächlich ganz eindeutig passiert ist, dass die neu zugelassenen Akteure mit völlig neuen und innovativen Lösungsansätzen an unser großes Problem von der Gerechtigkeitslücke (Blog) herangehen. Etwa Community-Justice-Advisors brauchen nicht für jeden einzelnen ihrer Arbeitsschritte einen Jura-Abschluss, um vielen helfen zu können“ so Craig Shank, a Washington lawyer and member of the Washington Supreme Court’s Practice of Law Board. „Wir sehen, dass zum Beispiel 92 % der Menschen mit niedrigem Einkommen keinen Rechtsschutz in Anspruch nehmen oder bekommen. Aber das ist nicht nur bei Menschen mit niedrigem Einkommen so! Hier ist eine enorme Marktlücke, die durch ein solches Pilotptojekt im Zusammenhang mit Legal Tech gefüllt werden könnte.“ so Terra Nevitt.

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5. Bedeutung in Deutschland

Auch in Deutschland ist der Zugang zum Recht natürlich stark eingeschränkt. Und auch hier ist zu bemerken, dass etwa durch FlightRight sehr viel mehr Verbraucher ihre Rechte tatsächlich einklagen. Natürlich! Mit ein paar Klicks ist alles erledigt. Dies wird die Zukunft der Rechtsbranche sein: Es ist nicht mehr so, dass nur einer gewissen Bevölkerungsgruppe der Zugang zu Gericht leicht fällt. Durch technische Möglichkeiten wird nun die Chance geschaffen, den gesamten Prozess einfacher, günstiger und schneller zu machen. Für ANälte heißt es hier dranzubleiben. Wenn der Rechtsberatungsuchende die Wahl zwischen einer digitalen Abwicklung in Minuten und für wenig Geld und aufwändigen, langsamen Schriftwechseln hat, dann wird gerade in Zukunft eine Papier-Kanzlei Probleme bekommen.

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