Einstieg und Herangehensweise

Um Ihre Alleinstellungsmerkmale erst einmal zu finden, kann ein Mindmapping-Workshop[1] enorm hilfreich sein. Wichtig ist, dass Sie sich beim Mindmapping auf ein einzelnes Thema konzentrieren und diesem gemeinsam im Team Begriffe zuordnen und anschließend verbinden. Fragen Sie sich: Was kann Ihr Team besser/anders als andere? Wodurch stechen gerade Sie hervor? Tools, die Ihnen bei der Erstellung helfen können, sind z.B. Coggle, Mindmeister oder X-Mind.

Haben Sie einmal für sich definiert, was Sie und Ihr Team besonders macht, ist im zweiten Schritt die Betrachtungsweise von außen immens hilfreich. Sie müssen sich schließlich für jemanden positionieren, der weder Sie noch Ihr Team kennt. Ein hilfreiches Tool hierfür ist Soovle, welches aus unterschiedlichen Plattformen relevante Suchbegriffe zu den Themen liefert, mit denen Sie sich schwerpunktmäßig beschäftigen. Auch können und sollten Sie sich die Meinung von Mandanten, Freunden oder Familie einholen. Nur so finden Sie heraus, welchen Eindruck Ihre Kanzlei auf „Dritte“ macht und können sich dementsprechend ein umfassendes Bild machen. Sobald Sie Ihre Einzigartigkeit mithilfe eines internen und externen Blickes einmal erfasst haben, ist der nächste Schritt, und zwar das Finden der passenden Nische kein Problem mehr.

Eines sollte Ihnen immer bewusst sein: Egal wie viele Anwälte oder Fachanwälte es gibt, es wird immer einen Bereich geben, indem Sie mit ihrer Einzigartigkeit hervorstechen können.

Beispiele für Rechtsbereiche, die zu den klassischen Nischen zählen, sind: Sport, Tiere, Musik, Senioren oder auch die Automobil- oder Holzbranche. Wichtig ist, dass Sie in dem Nischenbereich, mit dem Sie für sich werben, absolut vertraut mit der Materie sind. Nur so erreichen Sie die notwendige Authentizität, die für das Vertrauen der Mandanten notwendig ist.

Dazu ein Praxisbeispiel von einem Kollegen, der seine Nische gefunden und erfolgreich vermarktet hat. Stefan Kruse, Partner der Kanzlei „Kruse & Brüderle“ nennt sich selbst den „rasenden Anwalt“. Der erfolgreiche Motorsportler hat sich selbst auf das Verkehrsrecht spezialisiert und vermarktet in diesem Zusammenhang seine eigenen Erfahrungen des Automobilsports. Es ist wenig erstaunlich, dass ein Motorsport – Interessent bei einer verkehrsrechtlichen Angelegenheit eher Kruse als einen anderen Verkehrsrechtsanwalt um Rat bittet.

Während Sie hier ein Beispiel für eine „klassische“ Nische gesehen haben, ergeben sich durch die Digitalisierung gleich eine Reihe neuer Rechtsgebiete, in denen Sie sich als Anwalt positionieren können. Hier nur einige von zahlreichen Beispielen, die durch die Digitalisierung zulünftig von Relevanz sein werden:

• Augmented Reality
• Künstliche Intelligenz
• Big Data
• E-Commerce
• Chatbots
• 3D-Drucker
• Blockchain

Die Liste könnte mit vielen weiteren Beispielen ergänzt werden. Alle Beispiele haben zudem eine Sache gemeinsam: Wenn Sie sich hier positionieren möchten, erfordert das nicht nur, dass in den Bereichen qualifiziert sind, sondern dass Sie Ihre Qualifikation den potenziellen Mandaten gegenüber auch glaubhaft machen können. So können Sie möglicherweise Vorträge über das Thema halten oder an Ihrer Internetpräsenz als Experte feilen. Informieren Sie sich darüber hinaus über die relevanten Rechtsprobleme der Nutzergemeinde, denn nur so können Sie die optimale Positionierung innerhalb der Nische herausfinden. Wie man einen kurzen Eindruck der eigenen Expertise demonstriert, zeigt die Kanzlei Smartup Law (www.smartuplaw.ch) der Schweizer Kollegin Elena Walder-Schiavone. Auf ihrer Website befinden sich erste wertvolle Informationen für ihre Zielgruppe (Startups) und sogar ein FAQ, welches Antworten zu häufig gestellten Fragen z.B. bei der Firmengründung liefert. Dadurch vermittelt sie einen ersten Eindruck ihrer Fachkompetenz und schafft wertvolles Vertrauen gegenüber potenziellen Mandanten.