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ChatGPT: Wie eine KI das juristische Staatsexamen schreibt und die Rechtswelt auf den Kopf stellen könnte

Selten zuvor gab es so viel Aufruhe um ein KI-basiertes Softwaremodell und mittlerweile gibt es fast niemanden mehr, der noch nichts von ChatGPT gehört hat. Der seit Ende November 2022 der ganzen Welt zugängliche Chatbot wurde bereits In den ersten fünf Tagen nach der Veröffentlichung von einer Million Nutzern ausprobiert. Er kann Texte verfassen, die von Menschen erdacht worden sein könnten und veranlasst viele Juristen dazu, sich Gedanken um die Zukunft des beruflichen Alltags zu machen. Wir beantworten, was genau eigenlich das Besondere an dem Modell ist, warum ein Chatbot ein juristisches Examen schreiben soll und welche Anwendungsgebiete es für den Anwaltsalltag jetzt schon gibt.

Hellgraue Box mit Inhaltsverzeichnis und Anker

1. Was ist an ChatGPT so besonders?

Das Forschungsprojekt ist deshalb so besonders, weil es mit wesentlich mehr Trainingsdaten erschaffen wurde als andere KI-basierte Chatbots. Die Daten kommen beispielsweise aus Online-Foren, Büchern oder Nachrichten- und Zeitungsartikeln. Dadurch kann ChatGPT auf eine weite Bandbreite an Themen präzise und umfassende Antworten liefern – unter anderem auch auf juristische Fragestellungen. Aber auch Code kann das Forschungsprojekt ausgeben, und zwar auf spezifische Anfragen passend. Die zweite Besonderheit: Der Bot wurde mit Schutzmechanismen versehen, durch den er weniger anfällig für Falschinformationen, Diskriminierung, Manipulation und dergleichen ist, was bei seinen Vorgängern oft kritisiert wurde.

2. ChatGPT in dem juristischen Staatsexamen: LegalTech vom Feinsten

Die Wissenschaftler Daniel Katz der Bucerius Law School Hamburg und Micheal Bommarito des Chicago Kent College of Law ließen ChatGPT das amerikanische Staatsexamen schreiben. Der Bot sollte sich an dem Multiple-Choice-Teil versuchen und die Auswertung ist wirklich erstaunlich. Amerikanische Studenten schneiden nach siebenjähriger Ausbildung mit durchschnittlichen 68% ab. In den Kategorien Delikts-, Vertrag-, Verfassungs- und Strafrecht schließt der Bot mit 70% ab und im Beweis- und Sachenrecht mit immerhin noch 65%. Diese Ergebnisse beziehen sich zwar nur auf den Multiple-Choice-Teil und sind im Schnitt nicht überdurchschnittlich, jedoch gehen die Wissenschaftler in ihrem Ergebnis davon aus, dass die kommenden GPT-Modelle noch weiter fortgeschritten sein werden. Und das kann außerordentliche Auswirkungen auf die gesamte Juristenwelt haben.

3. Anwendungsgebiete des Chatbots für Juristen

Zunächst einmal kann der Bot sehr nützlich sein bei der Zusammenfassung langer und komplizierter Urteile, von Gesetzeskommentaren oder juristischen Aufsätzen, denn das Eingabefeld lässt große Textmengen zu. Außerdem kann der Bot durch seine Fähigkeit, Texte „selbstständig“ zu schreiben, kürzere Verträge oder Vertragsklauseln vorformulieren oder E-Mails generieren. Zusammengefasst: Ersetzt werden die Juristen so schnell nicht, aber die Zusammenarbeit mit dem KI-Bot kann sehr hilfreich sein und durchaus Arbeit abnehmen. Natürlich kann ChatGPT bisher kein deutsches juristisches Examen schreiben und deshalb auch keine perfekten juristischen Gutachten schreiben, aber: Der Bot schreibt, Sie editieren nur noch. Das spart Zeit wie Geld und früher oder später könnte die neue Technologie in Kanzleien ganz selbstverständlich als normales Tool genutzt werden.

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4. ChatGPT bald auch bei Microsoft

Microsoft ist ein langjähriger und zahlungsstarker Investor des Unternehmens OpenAI, welches ChatGPT entwickelte. Nun will das riesige Techunternehmen den entscheidenden Abstand zu seinen Konkurrenten dadurch schaffen, dass der Bot in die Microsoft-Dienste integriert wird. Berichten zufolge sollen etwa 30% der KI für zehn Milliarden US-Dollar aufgekauft werden. User mit Lizenz könnten so demnächst Texte und auch Code von der KI schreiben lassen.

5. Und was kann ChatGPT in der Zukunft?

Wir haben den Bot selbst gefragt und bekamen eine Antwort. „Als künstliche Intelligenz bin ich in der Lage, eine Vielzahl von Aufgaben auszuführen, je nachdem, wie ich programmiert wurde. Meine Fähigkeiten umfassen u.a. die Verarbeitung natürlicher Sprache, die Beantwortung von Fragen, die Erstellung von Texten, die Durchführung von Berechnungen, die Erkennung von Bildern und Sprachaufnahmen, die Übersetzung von Sprachen und die Durchführung von Prognosen und Analyse. In der Zukunft kann ich möglicherweise noch mehr Aufgaben übernehmen, da die Technologie weiter entwickelt wird und ich weiter trainiert werde. Es gibt auch einige Anwendungen, die derzeit in Entwicklung sind, die möglicherweise in der Zukunft verfügbar sein werden, wie z.B. die Interaktion mit Geräten im Internet der Dinge, die Erstellung von selbstfahrenden Autos oder die Unterstützung von medizinischen Diagnose- und Behandlungsentscheidungen.“

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