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Legal Tech True Crime: E-Police gegen das digitale Verbrechen

True Crime Podcasts erobern das Internet! Doch man braucht für echte Verbrechen gar nicht lange recherchieren – selbst im Bereich Legal Tech steht True Crime an der Tagesordnung. Heute: Kein Verbrechen, sondern dessen Bekämpfung. Denn die Digitalisierung schafft zwar vielerlei Möglichkeiten für Betrüger und Kriminelle, doch sie gibt auch den Strafverfolgungsbehörden und der Justiz neue und effektivere Werkzeuge an die Hand. Eine besonders bedeutende Rolle spielt Legal Tech bei der Auswertung großer Datenmengen, die von Polizeibehörden gesammelt werden. Dieser Artikel beleuchtet, wie innovative Technologien das traditionelle polizeiliche Datenauswertungsverfahren verändern und welche Vorteile sich daraus für die Strafverfolgung ergeben.

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1. Die Herausforderungen der Datenflut

Polizeibehörden sammeln kontinuierlich eine immense Menge an Daten, sei es durch Überwachungskameras, digitale Spuren, Telefonate oder soziale Medien. Die traditionellen Methoden der Datenauswertung stoßen dabei oft an ihre Grenzen. Denn bei Wirtschaftskriminalität fallen hunderte Dokumente zur Auswertung an, aber auch bei jeglichen sonstigen Verbrechen, etwa heutzutage Chats, die ausgewertet werden müssen. Ein Handy eines Beschuldigten sammelt stündliche tausende an Informationen – hiervon ist jedoch nur ein Bruchteil im konkreten Fall relevant. Hier setzen Tools an, die mithilfe von KI imstande sind, ein x-faches an Daten pro Sekunde auszuwerten, als es ein Mensch an einem Arbeitstag schaffen würde. Es geht also darum, die Effizienz bei der Analyse und Auswertung von großen Datensätzen zu steigern, die im heutigen Zeitalter normal geworden sind.

2. Data Mining und Predictive Policing

Legal Tech bzw. müsste man es wohl eher Police Tech nennen, ermöglicht zudem fortschrittliche Data-Mining-Techniken, mit denen Muster und Zusammenhänge in alltäglich anfallenden großen Datensätzen identifiziert werden können. Dieser Ansatz, verbunden mit Predictive Policing, erlaubt es den Strafverfolgungsbehörden in der Theorie, potenzielle kriminelle Aktivitäten vorherzusagen und präventive Maßnahmen zu ergreifen. Dies trägt nicht nur zur Verbrechensprävention bei, sondern hilft auch, Ressourcen effizienter zu nutzen, bevor es überhaupt zu einem True Crime kommen kann. Kritik an dieser Theorie ist berechtigt, schließlich ist dies ein kleiner Schritt in Richtung eines Überwachungsstaates, wie man ihn aus China kennt. Solange sich die Befugnisse jedoch im Rahmen der verfassungsrechtlichen Grenzen der Polizeiarbeit bewegen, sollte man es wohl aber eher als Unterstützung für effektivere Gefahrenabwehr sehen. Im Hinblick auf Datenschutz und zukünftige Macht von noch intelligenter KI sollte jedoch zumindest in diesem sehr sensiblen Bereich, und gerade bei präventiven Maßnahmen statt repressiven, rechtsstaatlich gut aufgepasst werden.

3. Automatisierte Verarbeitung juristischer Dokumente

Die Flut an juristischen Dokumenten, Akten und Berichten in polizeilichen Ermittlungen kann überwältigend sein. Legal Tech automatisiert die Verarbeitung dieser Dokumente mithilfe von Natural Language Processing (NLP) und Machine Learning. Das Ergebnis ist eine beschleunigte Analyse, die es den Ermittlern ermöglicht, schneller auf relevante Informationen zuzugreifen. Logischerweise wirkt es sich positiv auf die Polizeiarbeit aus, wenn in der Justiz Ordnung herrscht und auf wichtige Dokumente und Schriftsätze gezielt und schnell zugegriffen werden kann. Das Zusammenspiel zwischen Polizei und Staatsanwaltschaft ist für die Strafverfolgung essentiell. Eine länderübergreifende Zusammenarbeit zwischen Staatsanwaltschaften und Polizeibehörden wird seit Jahrzehnten gefordert und versucht, doch erst mit einer gelungenen Digitalisierung kann dies wirklich sinnbringend verwirklicht werden.

4. Fallmanagement

Legal Tech bietet auch innovative Lösungen im Bereich des Fallmanagements. Durch den Einsatz von Softwarelösungen können Ermittlungen effizient koordiniert und überwacht werden. Gerade bei sogenannten Mammutprozessen ist dies wichtig, aber auch, wenn die Polizei etwa durch Zugriff auf ein Datenleck des Darknets Unmengen an Informationen auf einmal bekommt. Die Fälle zu priorisieren, zu koordinieren und vor allem auch Zusammenhänge zwischen ihnen herzustellen, ist dann Aufgabe spezieller Tools unter der Kontrolle der Beamten. Dies trägt nicht nur zur Beschleunigung des Ermittlungsprozesses bei, sondern ermöglicht auch eine transparentere Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Abteilungen und Behörden, die sonst je nach Dezernat Fälle getrennt voneinander zu lösen versuchen.

Diesen Ansatz verfolgte jedoch auch das Land Hessen mit einem Gesetz zu einer eigenen Polizeisoftware. Diese sollte jegliche oben genannte Punkte vereinen und galt als Effizienzsteigerer. Die Polizeisoftware wurde daraufhin jedoch von mehreren Gerichten kassiert. Zu beachten ist allerdings auch, dass nicht die Möglichkeit an sich als unrechtens befunden wurde, sondern die konkrete Ausgestaltung. In Zukunft werden also sicherlich Software-Alternativen vorgestellt werden.

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5. Kritik

Doch bei allem Lob sollte der Blick geschärt bleiben, um Vorstöße in bedenkliche Richtungen oder über ethische Grenzen hinweg frühzeitig erkennen und verhindern zu können. Es ist wie immer ein Spagat zwischen Dystopie und blindem Optimismus, doch er ist so wichtig wie vielleicht noch nie. Denn mit steigender Digitalisierung und Aufrüstung der kriminellen Seite (siehe etwa Hacker) ist es unverzichtbar, dass auch die Justiz und Strafverfolgung, das hohe Tempo, das große Ausmaß und die völlig neuen Wege der Kriminalität mitgehen kann. Gleichzeitig handelt es sich um einen grundrechtssensiblen Bereich, die staatlich kontrollierte Exekutive und einen Zweig, der mit viel Macht und einschneidenden Werkzeugen ausgestattet ist. Hier darf aus mehreren Gründen keine rote Linie überschritten werden: Die Macht der Exekutive darf sich nicht nur technische Möglichkeiten in ein Maß steigern, dass nicht mehr durch die anderen Zweige zu kontrollieren ist, um den Rechtsstaat nicht von innen heraus zu gefährden. Gleichzeitig müssen Grenzen eingehalten werden, um das Vertrauen der Bevölkerung nicht aufs Spiel zu setzen, die selbst gerade erst lernen muss, mit der Digitalisierung umzugehen. Umfassende technische „Überwachung“ bzw. auch nur die Möglichkeit dazu, kann verängstigen, zu Widerstand führen und so die rechtsstaatlichen Institution von außen bedrohen. Umso wichtiger ist, dass die Judikative sich aktiv und als Priorität mit der Digitalisierung beschäftigt!

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